Nikotin ist ein wesentlicher Bestandteil von Zigaretten, Snus und Nikotinbeuteln. Es wird besonders geschätzt, weil es kurzfristig Wohlbefinden und einen Anstieg der Endorphine hervorrufen kann, was die Stimmung hebt. Doch nur wenige wissen, dass Nikotin nicht nur in rauchbaren und rauchfreien Tabakprodukten, sondern auch in Tomaten und vielen anderen Lebensmitteln vorkommt. Welche Nahrungsmittel sind das und wie viel Nikotin enthalten sie?
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was Nikotin ist und welche Auswirkungen es auf unseren Körper hat.
Nikotin ist ein Stimulans, das die Kommunikation zwischen dem Gehirn und anderen Körperteilen beschleunigt. Es ist der psychoaktive Wirkstoff in rauchbaren und rauchlosen Tabakprodukten wie Zigaretten, Vape und Snus.
Bei der Verwendung von Snus oder ähnlichen Produkten wird Nikotin allmählich ins Blut freigesetzt. Sobald es ins Gehirn gelangt, bindet es sich an Acetylcholinrezeptoren, wodurch Glücksmoleküle freigesetzt werden, die das Wohlbefinden steigern.
Nikotin hat zwar ein Suchtpotenzial, ist jedoch nicht krebserregend. Keine wissenschaftlichen Studien haben bislang bestätigt, dass Nikotin direkt Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht.
Die Wirkung von Nikotin kann je nach Gewicht, Alter, Gesundheitszustand und Konsumerfahrung variieren und lässt sich in kurzfristige und langfristige Effekte unterteilen.
Zu den kurzfristigen Effekten zählen gesteigertes Glücksgefühl, leichte Stimulation und Entspannung. In manchen Fällen, insbesondere bei der Verwendung eines zu starken Produkts, können auch Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit auftreten.
Häufiger und regelmäßiger Konsum von Nikotin kann langfristige Auswirkungen haben, darunter verminderte Selbstkontrolle, schlechtere Konzentration, reduzierte kognitive Fähigkeiten und ein erhöhtes Risiko für Alzheimer.
Nikotin ist keine künstliche Substanz, sondern kommt direkt aus der Natur. Es wird aus den Blättern der Pflanze Nicotiana tabacum gewonnen, die zur Familie der Nachtschattengewächse gehört, auch bekannt unter dem lateinischen Namen Solanaceae.
Die einzige Ausnahme bildet synthetisches Nikotin, das im Labor hergestellt wird, keinen Tabak enthält und bei der Herstellung von Nikotinbeuteln verwendet wird.
Nicht nur Nicotiana tabacum gehört zur Familie der Fliedergewächse. Dazu gehören auch:
Einfach ausgedrückt gehören viele Nutzpflanzen, die wir regelmäßig essen, zur selben Familie wie die Pflanze, die eine wichtige Zutat bei der Herstellung von Snus oder Vape ist.
Tomaten gehören zu den Nutzpflanzen der Familie der Nachtschattengewächse und enthalten Nikotin. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die Nikotinmenge in Tomaten im Vergleich zu klassischen Zigaretten oder Snusbeuteln wesentlich geringer ist. Deshalb wird der Nikotingehalt nicht wie bei Tabakprodukten üblich in Milligramm (mg), sondern in Mikrogramm (μg) angegeben.
Eine durchschnittliche rote Tomate enthält etwa 7,1 bis 7,3 μg/g Nikotin. Das bedeutet, dass ein Gramm des Gemüses etwa 7,1 Mikrogramm Nikotin oder 0,0071 Milligramm enthält.
Besonders interessant ist, dass der Nikotingehalt in Tomaten mit zunehmender Reife deutlich abnimmt. Unreife grüne Früchte enthalten fast fünfmal mehr dieser Substanz als reife rote.
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir herausfinden, wie viel Nikotin ein regelmäßiger Raucher oder Snus-Konsument aufnimmt.
Eine Zigarette enthält etwa 10 bis 12 mg Nikotin, von denen 1,1 bis 1,8 mg in den Körper gelangen. Wenn man eine Packung pro Tag raucht, nimmt man etwa 22 bis 36 mg Nikotin auf.
Bei Snus ist der Prozess etwas anders. Es hängt davon ab, wie stark das Produkt ist und wie viele Beutel man verwendet. Die schwächsten Snus-Sorten enthalten 8 bis 10 mg Nikotin, während die stärksten über 45 mg enthalten können.
Angenommen, man nimmt täglich etwa 35 mg Nikotin aus Zigaretten oder Snus zu sich. Um diese Menge durch Tomaten zu ersetzen, müsste man fast 493 kg Tomaten pro Tag essen.
Sie wissen bereits, wie viel Nikotin eine Tomate enthält. Was ist mit anderen Lebensmitteln?
Kartoffeln haben einen etwas höheren Nikotingehalt als Tomaten. Experten zufolge enthalten sie etwa 15 Mikrogramm Nikotin pro Gramm. Möchte man also 35 mg Nikotin aus Zigaretten oder Snus durch Kartoffeln ersetzen, müsste man etwa 2.333 Stück essen (vorausgesetzt, eine Kartoffel wiegt 150 bis 200 Gramm).
Der Nikotingehalt von Kartoffeln kann sich leicht erhöhen, wenn man sie püriert oder reibt. In solchen Fällen kann der Gehalt sogar über 50 μg Nikotin pro Gramm liegen.
Das beliebte lila Gemüse enthält neben Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien auch Nikotin. Sein Gehalt beträgt 100 µg pro Gramm, was im Vergleich zu Paprika, Tomaten oder Kartoffeln deutlich höher ist.
Nikotin ist auch in Blumenkohl enthalten, wobei sein Gehalt hauptsächlich von der Sorte abhängt. Untersuchungen zeigen, dass er zwischen 7 und 16 μg Nikotin pro Gramm enthalten kann.
Auch im Kohl findet sich Nikotin, allerdings in geringeren Mengen als im Blumenkohl. Die meisten Kohlsorten enthalten nur 1 bis maximal 2 µg Nikotin pro Gramm.
Nikotin ist auch in einigen Teemischungen enthalten, die Pflanzen aus der Familie der Fliedergewächse enthalten, meistens Salbei oder Distel. Die genaue Nikotinmenge variiert je nach Zusammensetzung des Produkts, beträgt jedoch in der Regel nicht mehr als 150 μg/g.
Spinat ist ein Gemüse, das reich an vielen gesundheitsfördernden Stoffen ist. Darüber hinaus ist auch Nikotin enthalten, dessen Anteil 1, maximal 2 µg pro Gramm erreicht.
Nüsse enthalten kein Nikotin, jedoch darf ein weiteres stimulierendes Alkaloid namens Arecolin nicht in unserer Liste fehlen. Arecolin wirkt parasympathomimetisch und basiert auf Nikotinsäure. Es hat eine ähnliche Wirkung wie Nikotin selbst und kommt vor allem in Arekanüssen vor, die aufgrund ihrer psychoaktiven Wirkung gekaut werden.
Der Nikotingehalt in Pflanzen ist minimal und hat daher keine Auswirkungen auf den Körper, außer bei Personen mit sehr starker Allergie dagegen.
Trotz der geringen Menge spielt Nikotin in Pflanzen eine Schlüsselrolle. Es hilft den Pflanzen, verschiedene Krankheiten zu bekämpfen und schützt sie vor Insekten, was wiederum den Bedarf an aggressiven chemischen Sprays reduziert.