Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Nikotinprodukten auf dem Markt. Neben den klassischen Varianten wie Zigaretten, Zigarren, Vapes und Snus sind auch zahlreiche andere Produkte erhältlich. Dazu gehören Nikotinkaugummis, die insbesondere zur Unterstützung des Nikotinentzugs verwendet werden. Doch wie begann die Geschichte dieser Produkte und wer hat sie eigentlich erfunden?

Was ist Nikotinkaugummi?

Nikotinkaugummi ist ein Produkt, das bei der Bekämpfung von Nikotinsucht hilft. Es enthält eine spezielle Form von Nikotin, das sogenannte Polacrillex-Nikotin, das sich an andere Stoffe bindet und deren Freisetzung fördert. Die Menge an freigesetztem Nikotin variiert je nach Kaugummi, liegt jedoch in der Regel bei 80 bis 90 %, was im Vergleich zu herkömmlichen Nikotinprodukten deutlich mehr ist.

Der Nikotingehalt des Kaugummis liegt zwischen 2 und 6 mg. Die Wahl der Variante hängt vor allem davon ab, wie viele Zigaretten Sie täglich rauchen oder wie stark der Snus ist, den Sie normalerweise verwenden.

Ein weiterer Vorteil von Nikotinkaugummis ist ihre Vielseitigkeit in den Geschmacksrichtungen. Neben der klassischen und neutralen Variante sind auch fruchtige oder frische Minzgeschmacksrichtungen erhältlich.

Nikotinkaugummis sind im Handel ohne Rezept erhältlich und können in stationären sowie Online-Apotheken oder Fachgeschäften gekauft werden. Es gibt verschiedene Marken, wobei Nicorette die bekannteste und beliebteste ist.

Wie funktioniert Nikotinkaugummi?

Polacrillex-Nikotin ist eine kurz wirksame Form von Nikotin, die speziell entwickelt wurde, um Entzugserscheinungen zu lindern. In der Regel wird es allein angewendet, d. h. während des Entzugs verwendet die Person ausschließlich Kaugummi, es kann jedoch auch mit anderen Nikotinprodukten wie Pflastern oder Sprays kombiniert werden.

Die Anwendung des Nikotinkaugummis ist relativ einfach. Im Gegensatz zu herkömmlichem Kaugummi sollte dieses langsam gekaut werden. Nach dem ersten Kauen folgt eine kurze Pause, bevor das Kaugummi nochmals mindestens zehnmal gekaut wird. Dabei sollte das Kaugummi unter die Zunge oder an die Wange gelegt werden, wo es für 1 bis 2 Minuten verbleiben sollte. Anschließend wiederholt man den Vorgang.

Das Kauen des Kaugummis dauert insgesamt etwa 30 Minuten. Während dieser Zeit wird nach und nach Nikotin freigesetzt, das über die Schleimhäute in den Blutkreislauf aufgenommen wird.

Die Menge an Kaugummi, die Sie täglich verwenden, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Im Allgemeinen wird empfohlen, den Entwöhnungsprozess auf zwölf Wochen aufzuteilen. In den ersten sechs Wochen sollte alle zwei Stunden ein Kaugummi verwendet werden, in der siebten bis neunten Woche alle 2 bis 4 Stunden und in den letzten beiden Wochen alle 5 bis 8 Stunden.

Wer hat Nikotinkaugummi erfunden?

Die Geschichte des Nikotinkaugummis reicht bis in die zweite Hälfte der 1970er Jahre zurück, als es vom schwedischen Pharmaunternehmen AB Leo unter dem Namen Nicorette auf den Markt gebracht wurde. An der Entwicklung war Dr. Ove Fernö beteiligt. Er bemerkte, dass Flug- und Seebesatzungen, die keine herkömmlichen Zigaretten rauchen konnten, häufig auf Kautabak umstiegen. Diese Beobachtung führte zu seiner Idee, einen Nikotinkaugummi zu entwickeln, der Menschen dabei helfen sollte, sich von der Nikotinsucht zu befreien.

Damit der Kaugummi jedoch wirksam ist und tatsächlich hilft, empfahl Dr. Fernö eine spezielle chemische Formel. Er sorgte dafür, dass das Nikotin nach und nach aus dem Kaugummi freigesetzt wurde, um den Wunsch nach einer Zigarette oder anderen Tabakprodukten zu stillen und gleichzeitig Entzugserscheinungen zu lindern.

Ursprünglich hatte das Nikotinkaugummi keinen spezifischen Geschmack. Später, im Jahr 2004, wurde eine Pfefferminzversion eingeführt und 2005 eine frische Minzvariante entwickelt.

Heute ist Nicorette eine der bekanntesten Marken auf dem Nikotinkaugummimarkt. Neben Kaugummis bietet die Marke auch Nikotinpflaster, Sprays und Lutschtabletten an.

Geschichte von Nikotin und Tabak

Die Geschichte des Nikotins reicht weit länger zurück als die des Nikotinkaugummis. Diese Substanz kommt in der Natur vor, insbesondere in Pflanzen der Gattung Nicotiana, die zur Familie der Nachtschattengewächse gehören. Heute gibt es mehr als 70 Arten dieser Pflanzen, wobei Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica hauptsächlich zur Herstellung von Tabakprodukten wie Zigaretten oder Snus verwendet werden.

Der Konsum von Nikotin ist eng mit Tabak verbunden, da es einer der Hauptbestandteile von Tabak ist. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Tabak bereits vor mehr als 8.000 Jahren von den amerikanischen Ureinwohnern angebaut wurde, bevor es nach Europa gelangte. Dies geschah erst nach der Entdeckung Amerikas durch die Besatzung von Christoph Kolumbus.

Tabak und damit auch Nikotin fanden schnell großen Anklang. Ursprünglich wurde es als Heilmittel gegen Kopfschmerzen verwendet, später entwickelte es sich zu einem Mittel zur Entspannung, Beruhigung und zur Förderung guter Laune.

Die Substanz erhielt ihren Namen von dem französischen Botschafter Jean Nicot. Im 16. Jahrhundert riet er Königin Katharina von Medici, die unter starken Migräneanfällen litt, Tabakblätter zu zerstoßen und das entstandene Pulver durch die Nase zu inhalieren. Die Königin war von dieser „medizinischen“ Anwendung begeistert und behauptete, dass sie ihr geholfen habe. Sie empfahl sie daraufhin auch ihren Angehörigen.

Wichtige Meilensteine für Nikotin

Für Nikotin waren in der Vergangenheit die folgenden Jahre entscheidend:

  • 1571 – Wissenschaftler identifizierten rohes Nikotin.
  • 1828 – Nikotin wurde in gereinigter Form isoliert.
  • 1843 – Die molekulare Struktur von Nikotin wurde bestimmt.
  • 1904 – Die erste laborgestützte Synthese wurde durchgeführt.

Nikotin ist bekannt dafür, dass es im flüssigen Zustand keine Farbe oder keinen Geruch hat. Wird es jedoch Luft oder Licht ausgesetzt, wird es braun und nimmt ein ausgeprägtes Tabakaroma an.

Wie entstanden einzelne Nikotinprodukte?

Nikotin ist heute in vielen Produkten enthalten. Ihre Produktion begann bereits im 16. Jahrhundert, die Kommerzialisierung des Tabaks und seine Verbreitung in der breiten Öffentlichkeit erfolgte jedoch erst im 19. Jahrhundert.

Einzelne Nikotinprodukte wurden ungefähr wie folgt hergestellt:

  • Zigaretten und Zigarren – Die erste Erwähnung von Tabakrauchern geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Es war die Besatzung von Christoph Kolumbus, die von den amerikanischen Ureinwohnern mit Tabakblättern und ihrer Wirkung vertraut gemacht wurde. Die klassischen Zigaretten und Zigarren, wie wir sie heute kennen, wurden jedoch erst im 19. Jahrhundert zum Verkauf angeboten. Genauer gesagt im Jahr 1847, als der Spanier Juan Nepomuceno Adorno die erste patentierte Maschine zur Herstellung von Zigaretten erfand.
  • Snus – Die Ursprünge von Snus reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück, als Schweden trockene Tabakblätter zerkleinerten und mit Salz und Wasser vermischten. Aus dieser Mischung formten sie kleine Kugeln, die sie sich unter die Lippe legten. Viele Menschen schätzten Snus, weil er im Gegensatz zu Zigaretten sehr praktisch war und jederzeit sowie überall genossen werden konnte.
  • Vape – Der erste Plan zur Entwicklung einer E-Zigarette wurde 1927 von Joseph Robinson formuliert. Später, im Jahr 1963, brachte auch Herbert Gilbert einen ähnlichen Vorschlag, konnte jedoch ebenfalls keinen Erfolg erzielen. Die modernen elektronischen Zigaretten wurden schließlich 2003 entwickelt und vom chinesischen Apotheker Hon Lik erfunden.
  • Andere Nikotinprodukte – Hierzu gehören unter anderem der bereits erwähnte Nikotinkaugummi, der in den 1970er Jahren entwickelt wurde, Nikotinpflaster sowie verschiedene Sprays, die den Nikotinentzug unterstützen sollen.

Beliebtheit von Nikotinprodukten im Laufe der Zeit

Nachdem die Besatzung von Kolumbus Tabak nach Europa gebracht hatte, waren die Menschen zunächst verunsichert. Sie verstanden nicht, wie es möglich war, Rauch aus Mund und Nase zu blasen. Doch schon nach kurzer Zeit fanden viele ihren Zugang zu diesem neuen Genussmittel. Anfangs bevorzugte ein großer Teil der Bevölkerung Zigaretten, doch im Laufe der Zeit wechselten viele zum praktischen Snus.

Mit dem Aufkommen von E-Zigaretten entstand ein weiterer Trend. Elektronische Zigaretten erreichten Europa 2006 und wenig später auch die USA. Obwohl sie populär wurden, haben sie klassische Zigaretten oder Snus nicht vollständig ersetzt. Die meisten Nutzer kombinieren nach wie vor verschiedene Produkte miteinander.